6. Empirische Analyse
Christian Dorfmaier
6.1 Hypothesen
In unserem empirischen Teil der Arbeit beschäftigen wir uns speziell mit dem
Thema Schuhfetischismus, dazu wurden folgende fünf Hypothesen erstellt:
Der überwiegende Teil der Schuhfetischisten sind Männer.
In der Literatur wird fast ausschließlich vom Mann als Schuhfetischist
gesprochen. Bei Frauen scheint dieses Phänomen weit weniger häufig
aufzutreten.
Schuhfetischismus spielt sich primär anonym im Schlafzimmer ab.
Schuhfetischismus wird jedoch durch häufigere Darstellung in den Medien
immer mehr anerkannt. (z.B. Musikvideos, Raves, etc. )
Schuhfetischismus ist, wie so vieles, noch immer ein Tabuthema in unserer
Gesellschaft. Das "Anderssein" wird nicht toleriert, der "Andersseiende"
wird in seinen engsten Privatbereich zurückgedrängt.
Schuhfetischismus wird von den Schuhfetischisten selbst unterschiedlich
definiert.
vgl. die vier Stufen des Fetischismus, Kapitel 4
Das Internet wird von Schuhfetischisten zur Kontaktaufnahme, Diskussion,
Bestellung von diversen Schuhen verwendet, da dabei ihre Anonymität gewahrt
bleibt.
Das Internet hat den großen Vorteil der Anonymität. Man kann Dinge sehen,
lesen, die ohne Internet zwar verfügbar, aber schwerer zugänglich sind (am
Zeitungsstand, in diversen Spezialgeschäften) und auch das Finden
Gleichgesinnter ist einfacher.
Schuhfetischismus wird in der Gesellschaft oft mit Homosexualität in
Verbindung gebracht.
Beides sind Tabuthemen, beides betrifft den intimen Privatbereich. Die
Gesellschaft unterscheidet hier nicht und subsumiert alles "andere" unter dem
Begriff Homosexualität.
6.2 Durchführung der Umfrage:
Am Beginn der Konzepterstellung unserer empirischen Untersuchung stießen wir an
ein großes Problem: Wie kommt man an Schuhfetischisten heran? Unsere
Nachforschungen ergaben, daß Schuhfetischisten nicht in irgendwelchen Vereinen
oder anderen Organisationen organisiert waren (was sich später durch unsere
Untersuchung bestätigte) und auch in unserem Bekanntenkreis ist niemand
(bekennender) Schuhfetischist.
Wir haben dennoch zwei Möglichkeiten oder Wege gefunden, wie wir zu
Interviewpartner kommen: Wir nutzen dafür die neuen Möglichkeiten die uns das
Internet bietet.
6.3 Exkurs: Die Soziodemographie der Internet Nutzer
Ich möchte zu diesem Zweck zwei Studien heranziehen, die sich mit diesem Thema
beschäftigen: Die erste Studie - im folgenden "Wiener Studie" genannt - stammt
von Mag. Ernst Primosch und wurde im August 1997 für die Firma Henkel Österreich
speziell über Österreich erstellt. Die zweite Studie - im folgenden "Hamburger
Studie" genannt -richtete sich an deutschsprachige Teilnehmer des Internets und
wurde im April und Mai 1997 von Susanne Fittkau und Holger Maaß erstellt.
6.3.1. Alter
Das durchschnittliche Alter des Internetanwenders wird bei der Wiener Studie mit
30 Jahren, bei der Hamburger Studie mit 32 Jahren angegeben. Grundsätzlich kann
man sagen, daß das Gros der Internetuser im Alterssegment 25-35 Jahre
angesiedelt ist. Äußerst gering ist der Anteil im Bereich der über 50jährigen.
Die Verwendung des Internets setzt die Verwendung des Computer voraus. Viele –
vorwiegend ältere – Menschen schrecken vor dem "Schreckgespenst Computer"
zurück, hingegen ist für (meist) jüngere Menschen der Umgang mit dem Computer
alltäglich, sei es nun die beruflicher Nutzung oder die Verwendung privat.
Dieses strukturelle Merkmal findet man auch in den oberen Zahlen wieder,
bedeutet also nicht direkt eine Ablehnung des Internets durch ältere Menschen.
6.3.2. Geschlecht:
Der Anteil der Frauen ist mit 10,5% (Hamburger Studie) bzw. 14% (Wiener Studie)
relativ gering, aber stetig steigend. In den Vereinigten Staaten beispielsweise
beträgt der Anteil der Frauen an der Internetgemeinde mittlerweile fast 25%.
6.3.3. Schulabschluß:
Der durchschnittliche Internetanwender weißt einen hohen Bildungsstand auf.
Weniger als 10% haben Hauptschulabschluß oder keinen Schulabschluß, mehr als 2/3
haben Matura bzw. Abitur , die Hamburger Studie spricht von 70,6%, die Wiener
Studie von 77%, also mehr als ¾ aller Internetanwender. Der Anteil der
Akademiker wird in der Wiener Studie mit 39% beziffert. Hingegen ist der Anteil
der Internetanwender ohne Schulabschluß mit 4% relativ gering.
6.3.4. Berufliche Tätigkeit:
Bei diesem Punkt gibt es zwischen den beiden Studien größere Differenzen:
Während die Wiener Studie den Anteil der Studenten mit 34% beziffert, spricht
die Hamburger Studie nur von 22,4% Der Anteil der Angestellten beträgt laut
Hamburger Studie 39,2 %, laut Wiener Studie 42% (aufgeteilt nach nicht
definierten Kriterien in die Kategorien Angestellte A 22%, Angestellte B 15% und
Angestellte C 5%).
Der Anteil der Studenten ist zum Teil deshalb so groß, da viele Universitäten
(darunter auch die Universität Wien) ihren Studenten kostenlos oder gegen
geringe Verwaltungsgebühren Zugang zum Internet anbieten.
6.4 Newsgroups
Der erste Weg zu Interviewpartner zu gelangen, war ein Aufruf in sogenannten
Newsgroups.
Newsgroups sind Diskussionsgruppen, Diskussionsforen die es zu verschiedenen
Themen, u. a. auch zum Thema Sex, gibt und wo jeder Internetbenutzer aktiv an
einer Diskussion teilnehmen kann. Eine Newsgroup funktioniert nach dem
BlackBoard – System, man schickt eine Stellungnahme, Frage, etc. an die
entsprechende Newsgroup – in unserem Fall z.B. an de.talk.sex und jeder
Internetuser kann diese Stellungnahme lesen aber auch selbst eine Stellungnahme
dazu abgeben. Die Antwort ist natürlich wieder jedem zugänglich. Man kann aber
solche Diskussionen auch nur anonym mitlesen und nicht aktiv eingreifen.
Der Vorteil der Newsgroups ist ihre thematische Strukturierung. Jede Newsgroup
ist einem bestimmten Thema gewidmet, das Themenspektrum reicht von Kochrezepten
über Modellbau, Witzen bis hin zu Fetischismus. Diese Strukturierung grenzt die
Zielgruppe ein, da nur Personen, die sich für ein bestimmtes Thema
interessieren, die entsprechende Newsgroup auch frequentieren.
Wir veröffentlichten in den Newsgroups "de.talk.sex", "fido.ger.sex",
"fido.sex.ger" und "alt.fetisch" eine Anfrage nach Interviewpartner für eine
empirische Untersuchung zum Thema Schuhfetischismus. Dabei sicherten wir völlige
Anonymität zu und versprachen, persönliche Daten weder zu veröffentlichen noch
Dritten zugänglich zu machen.
Insgesamt meldeten sich daraufhin via eMail 9 Personen, die bereit waren, den
Fragebogen auszufüllen. Wir übermittelten den Fragebogen gleichzeitig aber auch
einen kurzen Brief mit dem Zweck der Untersuchung, der nochmaligen Zusicherung
der Anonymität, dem Versprechen, den Fragebogen nach der Auswertung zu
vernichten aber auch mit der Bitte, den Brief und den unausgefüllten Fragebogen
an ihnen bekannte Schuhfetischisten weiter zusenden. Wir hofften, mit dieser vom
Kettenbriefsystem übernommenen Vorgangsweise an zusätzliche
Untersuchungspersonen heranzukommen.
Insgesamt kamen zwölf (!) ausgefüllte Fragebögen zurück, um ein Drittel mehr als
wir versandt haben. Aus den eMail Adressen ließ sich feststellen, daß von den 9
angeschriebenen Personen 8 sicher zurückgeschrieben haben, der neunte nicht oder
über eine andere Adresse zurückgeschrieben hat. Drei bis vier ausgefüllte
Fragebögen kamen von "neuen" Schuhfetischisten.
Die Auswertung der 12 Fragebögen war sehr hilfreich, da sie auf 2 strukturelle
Fehler in unserem Fragebogen hinwies, die zu einer Änderung in der Reihenfolge
zweier Fragen und zur Änderung der Formulierung einer Frage führte. Da keine
weiteren Fragebögen eintrafen und ein zweiter Aufruf in den Newsgroups erfolglos
blieb, erklärten wir diese Umfrage als "Pre-Test" und versuchten über eine
zweite Methode zu Daten zu gelangen.
6.4 Online-Formular:
Die zweite Methode um an Datenmaterial zu gelangen war die direkte
Veröffentlichung im World Wide Web (WWW).
Das World Wide Web entstand Anfang 1989 am CERN, dem Europäischen Zentrum für
Teilchenphysik bei Genf. Ziel war es damals, ein System zu entwickeln, welches
den Angehörigen des CERN erlaubte, in der Vielfalt der vorhandenen Daten auf
einfache Art und Weise zu navigieren. Die Inkompatibilität der vorhandenen Hard-
und Software machte das Auffinden relevanter Information innerhalb der
Organisation nahezu unmöglich.
Als "bestmögliche" Lösung dieses Problems wurde ein auf Hypertext aufbauendes
System vorgeschlagen:
"HyperText is a way to link and access information of various kinds as a web of
nodes in which the user can browse at will."
Mittels geeigneter Anwendungssoftware, bekannt unter dem Namen Browser (z.B.
Netscape Navigator oder Microsoft Internet Explorer), wird auf Informationen
zugegriffen, die auf verschiedenen Servern (=Computer) vorhanden sind.
Besonders geeignet für die Erhebung von Daten im World Wide Web sind sogenannte
Online-Formulare, also Formulare, die vom Benutzer direkt am Bildschirm
ausgefüllt werden können. Wir erstellten unseren Fragebogen in Form eines
Online-Formulars (siehe Abbildung unten) und programmierten dieses Formular so,
daß wir jeden ausgefüllten Fragebogen direkt per eMail zugesandt bekamen.
Ein weiterer Vorteil dieser Datenerhebungsmethode ist, daß die Daten bereits in
elektronisch verarbeitbarer Form vorliegen, also nicht wie bei "gewöhnlichen"
Fragebögen durch händische Eingabe in Statistikprogramme übertragen werden
müssen. Diese Methode führt nicht nur zu einer Zeit- und Arbeitsersparnis, auch
Fehler, die durch die Übertragung von den ausgefüllten Papierfragebögen in das
Statistikprogramm entstehen, fallen bei der von uns gewählten Methode nicht an.
Zum Thema Schuhfetischismus gibt es im Internet bereits zahlreiche Sites. Wir
kontaktierten einige Betreiber derartiger einschlägiger Anbieter worauf sich ein
Schweizer spontan bereit erklärte, unseren Fragebogen auf seinen Seiten zu
veröffentlichen. Diese Seiten (Adresse) werden laut Angaben des Betreibers von
rund 60.000 bis 80.000 Menschen pro Monat besucht, darunter natürlich viele
Schuhfetischisten, also ein idealer Platz für unseren Fragebogen.
Wir veröffentlichten unseren Fragebogen vom 18. August 1997 bis zum 8. September
1997, also genau 3 Wochen. Insgesamt bekamen wir 411 Antworten, nach dem
Aussortieren von offensichtlichen "Scherzantworten" und unvollständigen
Beantwortungen blieben 384 zur Auswertung.
Die Möglichkeit, daß ein Teilnehmer den Fragebogen mehrmals ausgefüllt hat,
konnte technisch nicht verhindert werden, erscheint aber nicht sinnvoll, da zur
Beantwortung des Fragebogens ein Zeitaufwand von ca. 15 bis 20 Minuten
erforderlich ist und ist daher eher unwahrscheinlich. Aber auch bei gewöhnlichen
Fragebögen kann die Möglichkeit, daß ein Teilnehmer mehrmals den Fragebogen
ausfüllt, nicht verhindert werden.
6.5 Ergebnisse:
Die erste, von uns aufgestellte Hypothese lautet: "Der überwiegende Teil der
Schuhfetischisten sind Männer."
Alle von uns ausgewerteten Fragebögen stammten von Männern. Auch wenn man
bedenkt, daß das Internet hauptsächlich von Männern benutzt wird, wird unsere
Hypothese bestätigt. Der Anteil der Frauen hätte, laut den oben genannten
Statistiken, 10-14%, d.h. ca. 40 –50 der 384 Teilnehmer betragen sollen. Da
jedoch alle 384 Teilnehmer männlich waren und keine einzige Frau einen
Fragebogen ausfüllte, können wir unsere Hypothese als bestätigt ansehen.
Die zweite Hypothese lautet
"Schuhfetischismus spielt sich primär anonym im Schlafzimmer ab.
Schuhfetischismus wird jedoch durch häufigere Darstellung in den Medien immer
mehr anerkannt."
Diese Hypothese besteht aus zwei Teilen:
Schuhfetischismus spielt sich primär anonym im Schlafzimmer ab und
Schuhfetischismus wird jedoch durch häufigere Darstellung in den Medien
immer mehr anerkannt.
ad a:
Schuhfetischismus ist, wie so vieles, noch immer ein Tabuthema in unserer
Gesellschaft. Das "Anderssein" wird nicht toleriert, der "Andersseiende" wird in
seinen engsten Privatbereich zurückgedrängt.
14% aller Befragten gaben an, sich öffentlich als Schuhfetischist zu bekennen
und Freunde, Familie und auch Arbeitskollegen in Kenntnis gesetzt zu haben, 7%
der Teilnehmer outete sich nur Freunden, jedoch 71% weder Freunden, Familie noch
Arbeitskollegen.
Bei den Reaktionen der Freunde, Familie und Arbeitskollegen auf das Outen als
Schuhfetischist ist auffällig, daß relativ häufig die Antworten "Die Familie hat
nicht reagiert" bzw. "In der Familie weiß es jeder doch keiner spricht darüber"
(22%) und "Arbeitskollegen spotten nach wie vor" (15%) kamen. Die Reaktionen der
Freunde wurde hingegen positiv bewertet.
Als Gründe für das Verschweigen wurden genannt:
Schuhfetischismus ist Privatsache (58%)
Angst, daß sich Freunde abwenden (13%)
Unverständnis der anderen (11%)
Angst vor Spott und Hohn (8%)
keine Antwort (10%)
Die Frage, "wird Schuhfetischismus in der Gesellschaft noch immer tabuisiert?"
bejaten 82% aller Befragten. Als Erklärung, warum dies so sei kamen einstimmig
die Antorten: "die Gesellschaft toleriert keine Norm-Abweicher" bzw. "Angst vor
dem Fremden".
ad b:
Etwas mehr als ein Drittel (35%) der Befragten merkte, daß in den Medien
(Zeitungen, Fernsehen aber auch Filme, Romane) das Thema Schuhfetischismus
häufiger aufgegriffen wird als vor 5 oder 10 Jahren. Als Begründung für dieses
Phänomen nannte der Großteil "die Neigung der Filmindustrie für Skurilitäten".
Häufig wurde sich auch beschwert, daß in Filmen Schuhfetischismus völlig falsch
dargestellt wird. Das ist jedoch mitunter darauf zurückzuführen, daß
Schuhfetischismus von den Schuhfetischisten selbst unterschiedlich definiert und
auch praktiziert wird.
Schuhfetischisten machen sich wenig Hoffnung, daß das Thema Schuhfetischismus
durch häufiger Darstellung in den Medien enttabuisiert wird, denn nur 26% der
Befragten stimmten zu, mit der Begründung "die Menschen gewöhnen sich langsam
daran". 74% glauben nicht, daß Schuhfetischismus durch häufigere Darstellung
enttabuisiert wird. Begründet wird diese Skepsis mit "Falsche Darstellung des
Schuhfetischismus", "Angst vor dem Fremden" bzw. "Ignoranz und Intoleranz allem
fremden gegenüber".
Zusammenfassend kann man den ersten Hypothesenteil "Schuhfetischismus spielt
sich primär anonym im Schlafzimmer ab" als bestätigt ansehen. Der zweite Teil:
"Schuhfetischismus wird jedoch durch häufigere Darstellung in den Medien immer
mehr anerkannt" kann aufgrund des vorliegenden Datenmaterials weder eindeutig
verifiziert noch falsifiziert werden.
Hypothese 3:
Schuhfetischismus wird von den Schuhfetischisten selbst unterschiedlich
definiert.
Man unterscheidet 4 Stufen:
Stufe I: Schwache Vorliebe für bestimmte Arten von Sexualpartnern, für bestimmte
sexuelle Stimuli oder bestimmte sexuelle Handlungen.
Stufe II: Starke Vorliebe für bestimmte Arten von Sexualpartnern, für bestimmte
sexuelle Stimuli oder bestimmte sexuelle Handlungen.
Stufe III: Spezifische Stimuli sind für sexuelle Erregung und die Durchführung
des Sexualaktes notwendig.
Stufe IV: Spezifische Stimuli treten an die Stelle des Sexualpartners.
Die Auswertung unserer Fragebögen in Bezug auf diese vier Stufen fiel besonders
schwer, da eine klare Einteilung in vielen Fällen (161 Personen = 42%) nicht
möglich war. Zur besseren Einteilung haben wir für die Auswertung die Stufen I
und II zusammengefaßt.
10% aller Befragten (37 Personen) fiel in keine dieser vier Stufen, da sie
Schuhfetischismus als Sammeln von Schuhen definierten. Ein Teil dieser Befragten
fällt unter Umständen in die Stufe I, konnte aber aus dem vorliegenden
Datenmaterial nicht eindeutig zugewiesen werden.
Der Rest (186 Personen = 48%) wurde von uns wie folgt eingeteilt:
Stufe I und II: 150 Personen
Stufe III 52 Personen
Stufe IV 4 Personen
Auch wenn eine genaue Einteilung aller Antworten nicht möglich war, unserer
Hypothese, die besagt, daß Schuhfetischisten Schuhfetischismus unterschiedlich
definieren, wurde dennoch deutlich bestätigt.
Hypothese 4 lautet
"Das Internet wird von Schuhfetischisten zur Kontaktaufnahme, Diskussion,
Bestellung von diversen Schuhen verwendet, da dabei ihre Anonymität gewahrt
bleibt."
Das Internet hat den großen Vorteil der Anonymität. Man kann Dinge sehen, lesen,
die ohne Internet zwar verfügbar, aber schwerer zugänglich sind (am
Zeitungsstand, in diversen Spezialgeschäften) und auch das Finden
Gleichgesinnter ist einfacher.
Schuhfetischisten verwenden das Internet zur
Kontaktaufnahme mit anderen Schuhfetischisten (32%)
Informationen über Schuhfetischismus (91%)
Diskussion über Schuhfetischismus (23%)
Bestellung von Fetischschuhen (1%)
Das Internet wird primär zur Information über Schuhfetischismus verwendet. Rund
ein Drittel der Befragten verwendet das Internet auch zur Kontaktaufnahme, ein
Viertel zur Diskussion über Schuhfetischismus. Jedoch nur 5 Personen (1%) gaben
an, das Internet zur Bestellung von einschlägigem Schuhwerk zu verwenden.
Das Internet bietet Schuhfetischisten einige Vorteile: 85% aller Befragten
nannten die Anonymität des Internets als großen Vorteil. Weiters wurden Kosten,
Geschwindigkeit und Aktualität genannt.
Die vierte Hypothese: "Das Internet wird von Schuhfetischisten zur
Kontaktaufnahme, Diskussion, Bestellung von diversen Schuhen verwendet, da dabei
ihre Anonymität gewahrt bleibt" wurde bestätigt. Die Möglichkeit der Bestellung
von diversen Schuhen über das Internet wird jedoch kaum wahrgenommen. Es ist
jedoch ein genereller Trend, daß das Internet kaum zur Bestellung, sondern
hauptsächlich zur Information verwendet wird. Gekauft wird in traditionellen
Geschäften. Das liegt zum Teil auch am Fehlen eines internationalen
Geldtransaktionssystems im Internet.
Hypothese 5 lautet:
"Schuhfetischismus wird in der Gesellschaft oft mit Homosexualität in Verbindung
gebracht."
Beides sind Tabuthemen, beides betrifft den intimen Privatbereich. Die
Gesellschaft unterscheidet hier nicht und subsumiert alles "andere" unter dem
Begriff Homosexualität.
Diese Hypothese wurde nicht bestätigt. Nur 8% der Befragten stimmten mit der
Aussage überein: "Schuhfetischismus wird in der Gesellschaft oft mit
Homosexualität gleichgesetzt". Nur 11% hatte Erfahrungen mit Aussagen wie
"...der ist sicher auch schwul" oder ähnlichen Aussagen.
6.6 Zusammenfassung
Zusammenfassend kann man festhalten: Der überwiegende Teil der Schuhfetischisten
sind Männer. Diese Hypothese wurde ganz klar bestätigt, unter den 384
Testpersonen war keine einzige Frau.
Schuhfetischismus spielt sich primär anonym im Schlafzimmer ab. Die Mehrheit der
Schuhfetischisten bekennt sich öffentlich nicht als Schuhfetischist.
Schuhfetischismus wird von den Schuhfetischisten selbst unterschiedlich
definiert, für viele ist Schuhfetischismus auch das Sammeln von Schuhen.
Das Internet wird von Schuhfetischisten zur Kontaktaufnahme, Diskussion,
Bestellung von diversen Schuhen verwendet, da dabei ihre Anonymität gewahrt
bleibt.
Eine Gleichsetzung von Schuhfetischismus und Homosexualität durch die
Gesellschaft tritt selten auf.